Wasserstand Groß Glienicker See

Der Wasserstand des Groß Glienicker Sees ist in den letzten Jahren massiv gesunken. Im Jahr 2022 haben die Wasserverluste nochmal dramatisch zugelegt. Allein der Klimawandel kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden, er macht nur das ganze Ausmaß des verfehlten Wassermanagements Berlins deutlich.

Der Groß Glienicker See ist ein grundwassergespeister See. Der Wasserstand ist maßgeblich vom Grundwasserregime und somit von der Grundwasserneubildung abhängig.

Über das Wasserportal Berlin können Sie alle tagesaktuellen und historischen Daten der Messstellen für Oberflächengewässer (Flüsse und Seen) sowie die Grundwasserstände Berlins ablesen.

Hier geht´s direkt zur Messstelle 5800305 am Groß Glienicker See. (Achtung, die Seite von Wasserportal Berlin wird auf mobilen Endgeräten meist nicht richtig angezeigt)

Die Messtelle war vom 18.12. bis 22.12.22 durch Frost außer Betrieb und hatte keine bzw. falsche Daten geliefert und kurzfristig einen traumhaften Wasseranstieg von knapp 80 cm angezeigt. Jetzt funktioniert wieder alles und somit ist der Wasserstand auch wieder auf sein altes Tief gesunken.

Der Groß Glienicker See ist im Jahr 2022 von seinem Höchststand am 23.02.22 (30,06+NHN, 134,2 cm über NP Messanlage) auf seinen bisher niedrigsten Tiefstand am 25.11.22 (29,63+NHN, 90,1 cm über NP Messanlage) um 44,1 cm gesunken.

So einen gravierenden Wasserverlust in so kurzer Zeit gab es bisher noch nie!

Jahresgesamtüberblick: Im Jahr 2022 ist der Groß Glienicker See insgesamt um weitere 28,1 cm gesunken!

Der Wasserstand am 01.01.2022: 125,1 cm [m+NHN]. Das bedeutet 125,1 cm über dem definierten Nullpunkt der Messstelle. Der Wasserstand am 31.12.2022:   97,0 cm [m+NHN]. Das bedeutet 97,0 cm über dem definierten Nullpunkt der Messtelle.

Karte von correctiv.org mit eingetragenen Standorten der Wasserwerke und deren Grundwasserverhalten

Auf der interaktiven Karte von Correctiv finden Sie heraus, wie sich der Grundwasserspiegel bei Ihnen vor Ort zwischen 1990 und 2021 entwickelt hat. Klicken Sie dort einfach auf Ihren Landkreis oder geben Sie einen Ort in das Suchfeld ein.

In Berlin zeichnet sich deutlich ab, dass im Umfeld der Wasserwerke die Grundwasserstände merklich sinken bzw. gesunken sind und ganz extrem im westlichen Teil der Stadt, wo sich die Standorte der Wasserwerke konzentrieren. Das gibt zu denken!

Masterplan Wasser Berlin

Im Zeichen des Klimawandels und den Folgen des veralteten Wassermanagement hat Berlin erkannt, dass neue Strategien entwickelt werden müssen, um dem drohenden Wassermangel entgegenzutreten und auf die Veränderungen einzugehen.

Auf der Seite der Senatsverwaltung ist dazu nachzulesen: „Der „Masterplan Wasser“ analysiert diese Situation und entwirft Handlungsstrategien, um die Berlinerinnen und Berliner auch künftig mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser zu versorgen, den Gewässerschutz zu gewährleisten und vielfältigen Gewässernutzungen Rechnung zu tragen. Der Masterplan untersucht, wie sich künftige Veränderungen auf den Berliner Wasserhaushalt auswirken und entwickelt Maßnahmen, um wasserwirtschaftlichen Herausforderungen wie Dürren und lang andauernden Niedrigwasserphasen zu begegnen.
Der Masterplan Wasser wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt und fortgeschrieben.“

Der 1. Zwischenbericht zum Masterplan Wasser Berlin liegt nun vor.

Haben wir genug Wasser in Berlin und Brandenburg?

„Die Einstein Research Unit (ERU) „Climate and Water under Change“ (CliWaC) widmet sich als transdisziplinäre Forschungsinitiative der Berlin University Alliance und der Einstein Stiftung der Untersuchung wasserbezogener Risiken des Klimawandels im Raum Berlin-Brandenburg“, wie es auf ihrer Homepage heißt. Und weiter: „Dabei bringt CliWaC sozial- und naturwissenschaftliches sowie praktisches Fachwissen von Stakeholdern zusammen, um Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen gegenüber Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln.“

Unter „News“ wird dort die Frage gestellt: Haben wir genug Wasser in Berlin und Brandenburg?“

Hier der Link zur CliWaC-Homepage.

Dort steht weiter geschrieben:

„Reines Wasser ist elementar für menschliches Leben, natürliche und landwirtschaftlich genutzte Ökosysteme und für viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche. Der Klimawandel verändert sowohl auf die Verfügbarkeit als auch die Qualität von Wasser, insbesondere durch Veränderungen der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen wie Dürren und Überschwemmungen.“

In einer Studie werden vier übergreifende Forschungsfragen betrachtet:

  1. Wie wirkt sich der Klimawandel auf wasserbezogene Mensch-Umwelt-Systeme aus?
  2. Welche potentiellen Lösungsoptionen für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen und für die Resilienz von Mensch-Umwelt-Systemen existieren?
  3. Welche Formen der Governance stehen zur Bewältigung von neuen Herausforderungen zur Verfügung und wie können diese zwischen den Beteiligten über Verwaltungsgrenzen hinweg koordiniert werden?
  4. Welche Einschränkungen ergeben sich durch rechtliche Rahmen, administrative Zwänge und öffentliche Wahrnehmung, und wie können dieses überwunden werden?

Als Seesystem wird der Groß Glienicker See und der Sacrower in der Fallstudie 1 betrachtet.

Alle interessierten Anwohner und Anwohnerinnen wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung eingeladen, mehr über das Projekt zu erfahren. Die Veranstaltung fand am 12.10.22 in Groß Glienicke statt, an der mehr als 100 Bürger und Bürgerinnen teilgenommen haben.

Das Protokoll des Auftaktworkshops aus dem Januar 2022 finden Sie hier.

Grundwasser in Berlin! Vorkommen · Nutzung · Schutz · Gefährdung

Die Senatsverwaltung – damals noch für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz – hat 2007, unter Federführung der damaligen Senatorin Frau Katrin Lompscher, eine Broschüre zum Grundwasser in Berlin herausgegeben. Diese Broschüre ist umfangreich und sehr informativ gestaltet.

Hier ist z.B. auf Seite 99 unter der Rubrik Spezifische Regelungen zum Grundwasserschutz nachzulesen:

„Grundwasser wird von der WRRL als natürlicher Teil des Wasserkreislaufs der Einzugsgebiete der Flüsse behandelt. Es ist infolgedessen selbstverständlicher Gegenstand der wasserwirtschaftlichen Planung für Einzugsgebiete und Flussgebiets-einheiten. Damit trägt die WRRL den vielfältigen Wechselwirkungen, die zwischen Oberflächengewässern und dem Grundwasser bestehen, sowie der Bedeutung, die Grundwasser für eine Vielzahl von Ökosystemen hat, Rechnung. Insbesondere eine Übernutzung von Grundwasser, z.B. eine starke lokale Entnahme, kann Seen und Feuchtgebiete in die Gefahr bringen, auszutrocknen.

„Bei den Umweltzielen, die nach der Richtlinie in Bezug auf das Grundwasser gelten, spielt daher neben einem guten chemischen Zustand auch der gute mengenmäßige Zustand eine Rolle. Es darf nicht mehr Grundwasser entnommen werden, als durch Versickerung neu gebildet wird. Da die Bildung und Erneuerung von Grundwasserressourcen ein langwieriger Vorgang ist, verlangt die WRRL frühzeitige Maßnahmen und eine
vorsorgende, langfristige Planung von Schutzmaßnahmen, die diesen natürlichen Verzögerungseffekt berücksichtigt.“

Diese Broschüre finden Sie hier.

Unser Trinkwasser wird knapp!

Trinkwasser wird knapper, auch bei uns in Deutschland. Neue Handlungsstrategien müssen entworfen werden. Aber auch die großen Trinkwasserverbraucher müssen unter die Lupe genommen werden. „Campact“ – eine progressive Bürgerbewegung – nimmt sich in ihrer aktuellen Kampagne dieses Themas an. Ihr Appell: Hände weg vom Trinkwasser!

Dazu gibt es einen Podcast sowie viele Infos und Links zum Thema Wasser.

Wasserqualität Groß Glienicker See

„Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.“
(Erster Erwägungsgrund der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie)

Die Wasserqualität der beiden Badestellen des Groß-Glienicker-Sees auf der Berliner Seite wird von der EU als „excellent“ eingestuft.
23 Berliner Badestellen wurden der EU gemeldet. Bis auf 3 Ausnahmen (Unterhavel Breitehorn = gut /  Unterhavel Grunewaldturm = befriedigend / Unterhavel Kleine Badewiese = mangelhaft) wurden alle Badestellen mit „excellent“ bewertet. Unsere Berliner Seen sind also eine Freude für die Badenden. 

Werte Groß-Glienicker-See:
E.coli (Escherichia coli).   < 15         (ausgezeichnete Qual. 500)
Intestinale Enterokokken < 15        (ausgezeichnete Qual. 200)
 
Hier finden Sie das Badegewässerprofil des Groß-Glienicker-Sees:
http://www.berlin.de/badegewaesser/badegewaesserprofil/glienickersee-sue…
 


Erläuterung:
Die gemeldeten Badestellen werden regelmäßig hinsichtlich der Badegewässerqualität in der Badesaison (15. Mai bis 15. September) eines jeden Jahres im 2 Wochen Rhythmus überwacht. (EU-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer, sowie der Berliner Badegewässerverordnung) Zuständigkeit: LAGeSo (Landesamt für Gesundheit und Soziales). Der Schwerpunkt bei der Überwachung der Badegewässer liegt aber nicht mehr, wie bisher, auf den 14-tägigen Messungen der Gewässerqualität, sondern die stichprobenartig durchgeführten Messungen dienen der Überprüfung der Übereinstimmung mit den Badegewässerprofilen. Sie werden als längerfristige Qualitätseinstufungen über einen Zeitraum von 4 Jahren ausgewertet (siehe EU-Einstufung).
Der Prozess der Bewertung der Badegewässerqualität (§ 5 Badegewässerverordnung) erfolgt gemäß einer vorgeschriebenen Bewertungsmethode. Bewertet werden 16 Datensätze nach dem Ende der Badesaison für je einen Zeitraum von 4 Jahren.
 
Auf Grundlage der Messdaten aus den Jahren 2008 – 2011 ist die Ersteinstufung des Groß Glienicker Sees (Nord und Süd) als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.
Insgesamt weist der Groß Glienicker See ausgesprochen niedrige Nährstoffgehalte (vor allem Phosphor) auf. Dadurch lässt sich eine deutliche Begrenzung des Algenwuchses erwarten. Dies wird durch regelmäßig hohe Sichttiefen  > 360 cm (d.h. sehr klares Seewasser) deutlich.

Mikrobiologische Untersuchungen
Hierbei wird auf bestimmte Keime (sogenannte Indikatorkeime) untersucht. Es handelt sich dabei um:
E.coli (Escherichia coli). Dies sind Bakterien, die im Darm von allen Menschen und Säugetieren vorkommen und hier in der Regel harmlos sind. Außerhalb des menschlichen Körpers vermehren sich diese Keime kaum. Deshalb sind sie ein brauchbarer Anzeiger für fäkale Verunreinigungen. Dies bedeutet, dass ab Überschreiten des Grenzwertes für E.coli zu vermuten ist, dass auch andere Darmkeime, z.B. bestimmte Krankheitserreger, im Wasser vorhanden sind.
Intestinale Enterokokken. Dies sind Bakterien, die ähnlich wie E.coli im Darm von Mensch und Tier leben. Sie sind deshalb ebenfalls ein brauchbarer Anzeiger für fäkale Verunreinigungen.
Coliforme Bakterien. Diese Bakterien, die sowohl im Darm als auch in der Natur vorkommen, können sich im Gegensatz zu den E.coli im Wasser vermehren, wenn sie genügend Nahrungsstoffe vorfinden. Ähnlich wie die E.coli sind auch die coliformen Bakterien nicht zwingend Krankheitserreger.
Über die regelmäßige mikrobiologische Überwachung der Badegewässer hinaus (E.coli und Intestinale Enterokokken) können aus gegebenem Anlass, z.B. bei einer vermuteten Abwassereinleitung weitere mikrobiologische Untersuchungen, z.B. auf Salmonellen (Durchfallerreger), sinnvoll sein.


Angaben aus der LAGeSo-Homepage / European Environment Agency /Hauptstadtportal.

Bürgerinitiative-Pro-Groß-Glienicker-See e.V. (BiPGGSee e.V.) | www.pro-gross-glienicker-see.info | 14089 Berlin – Kladow