Wer wir sind und was wir wollen
Die Bürgerinitiative-Pro-Groß-Glienicker-See e.V. ist eine Vereinigung der Seegrundstückseigentümer auf der Berliner Seite des Groß-Glienicker Sees und deren Unterstützern.
Insgesamt hat der See auf der Berliner Seite fast 8o Seegrundstücke. Es gibt viele schmale Streifen, die lediglich einen Wasserzugang ermöglichen (z. Teil nur 2 Meter breit) aber auch breitere Grundstücke mit fester Bebauung. Die Eigentümer kommen aus allen Bevölkerungsschichten der Stadt. Manche Grundstücke sind über Generationen weitervererbt worden, manche haben erst in den letzten Jahren den Eigentümer gewechselt.
Wir wollen …
Zum Schutz des Groß-Glienicker Sees und zum Erhalt der gewachsenen Strukturen in der Uferpromenade und des anliegenden Wohngebietes (Wochenendsiedlung West) erachten wir die jetzige Situation am See für erhaltenswert.
Die Wasserfront auf der Berliner Seite beträgt ca. 2,1 Kilometer. Davon sind seit jeher 58 % öffentlich (Badestellen und Naturschutzbereiche). Lediglich 42 % sind in privater Hand. Diese Aufteilung besteht seit ca. 1930. Die Badewasserqualität wird seit Jahren vom zuständigen Landesamt als hervorragend bewertet. Der See ist ökologisch intakt.
… einen neuen Uferwanderweg verhindern
Sollte die öffentliche Nutzung des Sees durch die Schaffung eines neuen Wanderweges zunehmen, sehen wir die ökologische Situation am See gefährdet (Übernutzung). Daher wollen wir die Enteignung unserer Grundstücke zu Gunsten eines zweiten öffentlichen Wanderweges, der über unser Eigentum führen würde, verhindern.
… den Erhalt der Seestege
Die Seestege ermöglichen einen umweltverträglichen Zugang der Seegrundstückseigentümer zum See, da dadurch das Baden ohne Betreten des Uferbereiches möglich ist. Die schmalen Grundstücke wurden ursprünglich als Seezugang mit Seesteg an die Eigentümer der Wochenendsiedlung West verkauft und ihnen würde ohne Steg ihre ursprüngliche Bestimmung genommen.
… die ökologische Situation erhalten und verbessern
Wir, als direkte Anwohner des Sees, haben natürlich ein großes Interesse am Erhalt und der Verbesserung der ökologischen Situation am See und wollen dafür auch geeignete Maßnahmen zusammen mit Naturschutzverbänden und dem Bezirksamt ergreifen. Das ist uns eine Herzensangelegenheit, wir lieben den See!
Die Entstehung unserer Bürgerinitiative
2008 ging das Bezirksamt auf die Seegrundstückseigentümer zu und wollte den Abriss der seit mehreren Jahrzehnten bestehenden Badestege am See durchsetzen. Die SPD-Fraktion stellte in der BVV ebenfalls den Antrag auf Beseitigung der Stege. Die Seegrundstückseigentümer haben sich damals in der Initiative Pro Groß Glienicker See engagiert und erreicht, dass ein „Runder Tisch“ unter Leitung des Baustadtrats und unter Beteiligung aller damals in der BVV vertretenen Fraktionen zur Stegsituation am Groß-Glienicker-See eingesetzt wurde. In der Zeit von Ende 2008 bis Frühjahr 2010 tagte der Runde Tisch mehrmals, ohne dass es zu greifbaren Ergebnissen kam. Von Seiten des Bezirks wurden immer wieder Gutachten vorgelegt, aus denen sich die Schädlichkeit der Stege für den See und den Uferbereich ergeben sollte. Diese konnten jedoch alle entkräftet werden. Man hat den Eindruck, dass daraufhin so lange Gutachten in Auftrag gegeben wurden, bis endlich das darin stand, was darin stehen sollte. Ein Kompromissvorschlag des Bezirksamts sah schließlich vor, dass die Badestege nach 5 Jahren beseitigt werden sollten. Der Vorschlag war für die Seegrundstückseigentümer unannehmbar, da schon verwaltungsgerichtliche Verfahren gegen die Beseitigung der Stege mehr Zeit in Anspruch genommen hätten und dieses möglicherweise sogar für die Seegrundstückseigentümer erfolgreich hätte verlaufen können. Die rechtliche Situation war unklar. Vorschläge der Bürgerinitiative zur Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zum Schutze der Ufer und des Sees, in das auch die Stegproblematik einfließen sollte, wurden von Seiten des Bezirksamts und der Parteien immer abgelehnt. Es gehe am Runden Tisch nur um die Stege.
Ende 2010 kündigte der Baustadtrat, Herr C. Röding eine Fortsetzung der Gespräche am Runden Tisch für den Frühsommer 2011 an. Eine Einladung zum Runden Tisch erfolgte ebenso wenig, wie die Mitteilung seiner Beendigung.
Im Januar/Februar 2012 wurde nun im Ausschuss Natur -, Umweltschutz und Grünplanung der BVV die Empfehlung zum Beschluss beschlossen:
Die BVV sollte am 08.03.2012 in einer außerordentlichen Sitzung über die Beschlussempfehlung entscheiden. Die Entscheidung wurde auf Antrag auf den 28.03.2012 vertagt. Am 28.03.2012 wurde dem Beschluss in der BVV zugestimmt.
Seit August 2012 hat sich die bestehende Initiative, nun rechtlich verbindlich, in der Bürgerinitiative-Pro-Groß-Glienicker-See e.V. neu formiert und sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die tatsächliche Situation am See aufzuklären und für Ihre Ziele gemeinsam zu kämpfen.
Die Beschlussempfehlung wurde an den Bürgern vorbei auf den Weg gebracht, obwohl es einen seit 2008 etablierten Prozess der Bürgerbeteiligung gab. Offenbar wollen die Parteien, die in der Öffentlichkeit immer für Bürgerbeteiligung plädieren – SPD und Grüne – , eine solche nur zulassen, wenn sie den eigenen Interessen dienlich ist. Ist dies nicht der Fall, sollen die Bürger lieber vor der Tür bleiben. In der Beschlussempfehlung geht es zudem um Themen, die weit über das hinaus gehen, über das jemals am „Runden Tisch“ von 2008 – 2010 gesprochen wurde.